Studium Generale: Sandra Kostner "Frauenquoten, Paritätsgesetze, Gendersternchen: Bedeutet staatlich verordnete Gleichheit das Ende der Freiheit?"

Donnerstag, 13. Februar 2020 // 18 Uhr // DHBW Lörrach, Campus Hangstr. (Georg H. Endress Auditorium). Warum wird mit zunehmender Vehemenz absolute Gleichheit für bestimmte Gruppen eingefordert, wie beispielweise Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund? Welche Prozesse stehen dahinter?

Das Jahr 2020 ist noch jung und doch schon reich an neueingeführten gendergerechten Sprachregelungen. So erließ die Universität Wien eine Leitlinie zum „geschlechterinklusiven Sprachgebrauch“, in der das Gendersternchen einen besonders großen Stellenwert einnimmt. Und das nicht nur in der geschriebenen Kommunikation, wo Anreden wie Lieb* Studierend* empfohlen werden. Durch eine bewusste Sprechpause soll das Sternchen auch Aufnahme in die gesprochene Sprache finden. Die Stadtverwaltung Lübeck ist noch innovativer unterwegs und verpflichtete sozusagen als Neujahrsgeschenk ihre Mitarbeiter:innen zur Benutzung eines gendergerechten Doppelpunktes.
 
Zudem schwellen die Forderungen an, die anstehende Wahlrechtsreform zu nutzen, um Geschlechterparität im Bundestag zu verwirklichen. Um also per Gesetz zu bestimmen, dass die Wahllisten der Parteien und die Kandidaten für Direktmandate zu 50 Prozent aus Frauen bestehen. Brandenburg und Thüringen haben schon 2019 solche Paritätsgesetze erlassen, deren Verfassungskonformität strittig ist.
 
Der Vortrag geht den Fragen nach: Warum wird in den letzten Jahren mit zunehmender Vehemenz absolute Gleichheit für bestimmte Gruppen, allen voran Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund, eingefordert? Wie werden diese Forderungen begründet? Und vor allem: Welche Folgen hat es, wenn der Staat diese Forderungen aufgreift und im Namen der Gerechtigkeit absolute Gleichheit verordnet?

Zur Person: 

Sandra Kostner studierte Geschichte und Soziologie an der Universität Stuttgart und promovierte an der University of Sydney, wo sie auch als Lehrende tätig war. Seit 2010 ist sie Geschäftsführerin des Masterstudiengangs "Interkulturalität und Integration" an der PH Schwäbisch Gmünd. Ihre Forschungsschwerpunkte sind international vergleichende Migrations- und Integrationspolitik sowie Identitätspolitik. Zuletzt veröffentlichte sie den Debattenband "Identitätslinke Läuterungsagenda. Eine Debatte zu ihren Folgen für Migrationsgesellschaften" (Ibidem, 2019).

Die Teilnahme an der Veranstaltung am Donnerstag, 13. Februar 2020, 18.00 Uhr im Georg H. Endress Auditorium der DHBW Lörrach (Hangstr. 46-50, 79539 Lörrach) ist für alle Interessierten kostenfrei, eine Anmeldung erleichtert uns die Planung: Hier geht’s zur Anmeldung zum Vortrag. Bringen Sie Freundinnen und Freunde und Bekannte mit.